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Holsten bleibt in Hamburg, GERCHGROUP plant ein neues Wohnquartier für Altona

Der dänische Mutterkonzern Carlsberg, seit 2004 Eigentümer der Holsten-Brauerei, sicherte sich für das Gelände im Gewerbegebiet von Hamburg-Hausbruch ein Erbbaugrundstück und somit den neuen Produktionssitz.

• Carlsberg sichert sich Erbbaugrundstück der Stadt Hamburg in Hamburg-Hausbruch
• Die Verwaltung von Carlsberg verbleibt am bisherigen Standort
• GERCHGROUP kauft das Holsten-Areal und stellt Quartierskonzept vor

Die Brauerei plant 2018 mit der Produktion dorthin umziehen, weil der bisherige Standort in Hamburg-Altona nicht mehr optimal für einen Industriebetrieb dieser Größe ist. Parallel hat Carlsberg das 86.500 Quadratmeter große Holsten-Areal an die GERCHGROUP verkauft, die hier ein neues Wohnquartier errichten will. Für circa 7.500 Menschen wird an diesem Standort neuer Wohnraum geschaffen, ergänzt um ein Hotel, kleinteilige Gastronomieangebote, Handwerkerhöfe und Büroflächen. Die Verwaltung von Carlsberg wird voraussichtlich auf dem bisherigen Brauerei-Gelände verbleiben – vorerst in den derzeitigen Räumen, nach Fertigstellung erster Bürogebäude sollen neue Flächen im Quartier angemietet werden.
„Wir freuen uns sehr, mit der GERCHGROUP einen Investor gefunden zu haben, der Altona mit seinen Besonderheiten in Gänze verstanden und dies in seiner vorgelegten Konzeption eines lebendigen Stadtquartiers vortrefflich umgesetzt hat. Der vielseitige Charme des Viertels wird bei der Quartiersentwicklung eingebunden und Altona um weitere Elemente bereichert. Das ist uns sehr wichtig, denn wir spüren eine große Verantwortung gegenüber dem Standort – schließlich ist das hier seit circa 130 Jahren auch unser Zuhause“, sagt Sebastian Holtz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Carlsberg Deutschland.
Um ein optimales Ergebnis für die Bürger, den Bezirk, die Stadt Hamburg und die Brauerei sicherzustellen, wurde zusammen mit den Experten von Savills, einem weltweit tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmen, ein dreistufiges mit der Stadt Hamburg und dem Bezirk Altona abgestimmtes Bieterverfahren aufgesetzt.
„Die große Herausforderung bestand darin, einen Ausgleich zwischen den beteiligten Parteien zu finden und optimale Rahmenbedingungen für die Quartiersentwicklung zu schaffen. Diese werden den Mikrostandort Altona weiter stärken, Wohnraum bereitstellen und einen Verbleib von Carlsberg in Hamburg ermöglichen“, berichtet Andreas Wende, COO Germany und Head of Investment, Savills. „Das Interesse für das Holsten-Areal, die zukünftige städtebauliche Verbindungsachse zwischen Sternschanze und Ottensen, war außerordentlich. Über 30 Kaufangebote wurden von nationalen und internationalen Investoren und Konsortien eingereicht. Das Niveau ist absolut vergleichbar mit europäischen Top-Metropolen wie Paris, London und Kopenhagen“, so Wende weiter.
Bürgermeister Olaf Scholz sagte bei der Vorstellung der Pläne: „Holsten und Astra gehören zu Hamburg wie HSV und St. Pauli. Umso mehr freue ich mich, dass wir nicht nur die Stadt der zwei berühmten Fußballvereine, sondern auch der zwei berühmten Biere bleiben. Zusammen ist uns gelungen, die Zukunft der Holsten Brauerei hier in Hamburg dauerhaft zu sichern. Holsten ist nicht nur ein Stück Hamburger Identität, sondern auch ein Traditionsunternehmen mit vielen Arbeitsplätzen. Der Senat hat sich früh und klar dazu bekannt, das Unternehmen Carlsberg am Standort Hamburg halten zu wollen. So haben wir eine geeignete städtische Fläche im Süden Hamburgs bereitgestellt und uns auch auf die gemeinsame Entwicklung des Stammgrundstücks in Altona verständigt. Mit dem Umzug der Brauerei in den Süden gewinnen wir zugleich ein Filetstück für den Wohnungsbau und ein attraktives neues Quartier mitten in Altona. Wir haben also gleich zwei gute Ergebnisse erzielt. Die Gespräche zwischen Carlsberg und dem Senat waren so vertrauensvoll und verantwortungsbewusst, wie es 137 gemeinsamen Jahren entspricht. Um es mit dem alten Holsten-Werbespruch zu sagen: Auf die Freundschaft.“
Mit der Bewilligung der Anhandgabe des Erbbaugrundstückes war der Weg für Carlsberg frei auch das Brauereigelände zu verkaufen. „Am Ende haben wir uns für die GERCHGROUP entschieden, weil das Gesamtpaket das Beste war. Das städtebauliche Konzept erfüllt die Anforderungen der Stadt und orientiert sich an den Planungen des benachbarten Quartiers „Mitte Altona“ sowie dem weiteren Umfeld. Es wird immer notwendiger, weiteren bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, berichtet Holtz.
Mathias Düsterdick, Geschäftsführer der GERCHGROUP ergänzt: „Wir freuen uns sehr, den Zuschlag für die Neuentwicklung des Holsten-Areals und damit eines der wichtigsten städtebaulichen Projekte der letzten Jahre in Hamburg erhalten zu haben. Zur Entwicklung des Areals werden wir einen offenen Austausch mit den Bürgern sowie eine enge Abstimmung mit dem Bezirk Altona beim städtebaulichen Wettbewerb und den anschließenden Realisierungswettbewerben der einzelnen Bauabschnitte pflegen.“ Geplant ist, dass die Historie des Areals in die neue Architektur integriert und Holsten weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. So wird zum Beispiel der Juliusturm ein Bestandteil des neuen Quartiers sein und ebenso sind ein Biermuseum sowie eine Mikrobrauerei in die Planung aufgenommen. Die Verwaltung von Carlsberg, die aus circa 200 Mitarbeitern besteht, wird nach bisheriger Planung an dem Standort bleiben. In der ersten Bauphase können sie auf ihren Flächen bleiben und werden, sobald die ersten, neuen Büroflächen fertiggestellt sind, in diese umziehen. „Holsten bleibt auch weitere 130 Jahre Altona treu“, so Holtz.

Fakten neuer Standort/ Umzug Carlsberg
• Carlsberg sichert sich Erbbaugrundstück (65.000 m²) im Gewerbegebiet am Heykenaukamp Hamburg-Hausbruch
• Umzug der Produktion ist frühestens für das erste Quartal 2018 geplant
• Produktionskapazitäten ca. 1 Million Hektoliter im Jahr
• Umzug der 10 Mio. Euro teuren Abfüllanlage für Mehrwegflaschen, die 2013 errichtet wurde
• Installation einer neuen Abfüllanlage für Fassbier
• Verbleib der Verwaltung auf dem Holsten-Areal

Fakten städtebauliches Konzept GERCHGROUP
Wohnen & soziale Infrastruktur
• Wohnungsbau ist Nutzungsschwerpunkt mit ca. 150.000 m² BGF
• Davon jeweils ein Drittel geförderter, frei finanzierter Mietwohnungsbau sowie Eigentumswohnungsbau
Fakten städtebauliches Konzept GERCHGROUP
Gewerbe
• Gewerbliche Nutzungen auf rund 25.000 m² BGF
• Hotel mit diversifizierten gastronomischen Angebot nimmt konzeptionell das Thema „Bier“ auf
• Büros und Dienstleistungsunternehmen vorrangig am südlichen Rand
• Flächen für Manufakturen, Start-ups, Unternehmen der Kreativwirtschaft und altonaspezifische Nutzungen in Form von Handwerkerhöfen auf ca. 3.000 m² BGF in einem Carré vereint
• In den EG-Flächen der Gebäude sind kleinteilige Nutzungen, wie Cafés, Nahversorger, Dienstleistungsbetriebe und Unternehmen der Kreativwirtschaft vorgesehen
• Verzicht auf große Systemgastronomiebetriebe, Ansiedlung eines szenigen Astra-Pubs, Erhalt milieutypischer, alteingesessener „Originale“

Architektur, Verkehr, Mobilität und Begrünung
• Fünf- bis sechsgeschossige Bauweise, an städtebaulich prägnanten Punkten auch siebengeschossig
• Wiederverwendung von am Standort bereits verbautem, typischem „Hamburger Klinker“
• Erhalt des Sudhauses und des Julius Turmes mit dem Holstenritter als historische Zeitzeugen der Brauereikultur und bauliche, identitätsstiftende Wahrzeichen; Unterbringung einer Mikrobrauerei oder eines Biermuseums in einem der beiden Objekte
• Das Areal wird durch zwei Hauptachsen von Westen nach Osten durchquert
• Umfangreiche öffentliche Parkflächen (ca. 10 % der Gesamtfläche)
• Ein Quartierspark, begrünte Höfe sowie ansprechende Vor- und Dachgärten dienen der Naherholung und schaffen Lebensqualität; imposante Bäume werden in Alleestreifen gepflanzt

Warum Carlsberg umzieht
• Der Standort Altona ist für eine industrielle Nutzung in der Größe der Holsten-Brauerei aus verschiedenen Gründen nicht mehr zeitgemäß. Ein Umzug bietet Vorteile für die Anwohner, die Stadt und das Unternehmen. Für den sinkenden Bierkonsum in Deutschland ist die Kapazität der Anlagen zu groß. Technisch gesehen ist vieles nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Beispielsweise wird in den alten Gebäuden auf mehreren Ebenen gearbeitet, die Wege sind sehr lang. Aufgrund von Restriktionen darf außerdem nachts nicht verladen werden. Dies sind keine optimalen Bedingungen für eine effiziente Produktion. Deshalb liegen die Herstellungskosten in der Holsten-Brauerei etwa 50 Prozent über denen anderer Braustätten der Carlsberg Gruppe in Europa.
• Zudem benötigt Hamburg dringend neuen Wohnraum, gerade innerstädtisch sind die Entwicklungsflächen stark begrenzt. Ein Umzug des Brauereigeländes bietet die einmalige Chance im Herzen Altonas ein neues Quartier mit Mischnutzung zu schaffen. Die Anwohner werden von der veränderten Nutzung des Areals durch Senkung der Lärmemissionen und einer spürbaren Entlastung des Verkehrsaufkommens durch LKWs profitieren. Derzeit sind es in der Saison circa 100 Lastwagen täglich, die das Gelände anfahren und häufig im Stau stehen.

Über die GERCHGROUP
• Die GERCHGROUP aus Düsseldorf ist als Projektentwickler auf die Realisierung von wohnwirtschaftlichen und gewerblichen Immobilien (Hotel, Büro, Handel) spezialisiert. Nachdem Mathias Düsterdick (CEO) und Christoph Hüttemann (CFO) Ende Oktober 2015 ihre Anteile an der PDI-Gruppe verkauft haben, wurde von den beiden Partnern die GERCHGROUP mit Sitz in Düsseldorf gegründet. Mit derzeit 9 Projekten wird bundesweit aktuell ein Projektentwicklungsvolumen von insgesamt rund € 2,1 Mrd. realisiert. Weitere konkrete Projektankäufe stehen kurz vor dem Abschluss, das Gesamtvolumen soll im Laufe des Jahres 2016 auf mindestens € 2,5 Mrd. ansteigen.
Hochauflösendes Bildmaterial finden Sie hier:
https://www.dropbox.com/sh/mhpyde4g540gcfn/AADV2rDj6vIL6_hbJJBHUgIVa?dl=0
• Luftbild Holsten-Areal
• Luftbild Heykenaukamp Hamburg-Hausbruch
• Animation von Oezen-Reimer+Partner